Hard Skills, Soft Skills und Mad Skills einfach erklärt - KODE®

Hard Skills und Soft Skills

Hard, Soft und Mad Skills

Was Skills sind. Wieso Skills so wichtig sind. Wie Sie Skills messen und entwickeln können.

Hard Skills und Soft Skills
Unterschiede, Beispiele, Bedeutung, Messbarkeit und Entwicklung

Jeder Mensch verfügt über Fähigkeiten, die ihn als Person ausmachen. Diese Fähigkeiten lassen sich in Hard Skills, Soft Skills und Mad Skills unterscheiden. Populäre Begriffe, die in den letzten Jahren massive Verbreitung erfahren haben. Erfahren Sie, worin der Unterschied zwischen Hard, Soft und Mad Skills liegt, welche Skills es gibt, wie man sie messen und entwickeln kann.


Was sind Hard Skills?

Hard Skills sind spezifische Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen, die zum Ausführen bestimmter Aufgaben oder Rollen erforderlich sind. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, in denen Menschen gezielt geschult werden können, zum Beispiel im Rahmen der Schulbildung oder durch Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Hard Skills werden häufig durch eine formale Ausbildung oder berufliche Schulung aktiv erlernt und verbessert. Es handelt sich meist um quantifizierbare Fähigkeiten, die infolge der formalen Aneignung an Schulen, Universitäten und Institutionen mittels Zeugnissen, Prüfungsergebnissen, Zertifikaten oder Bescheinigungen nachweisbar und vorzeigbar sind. Zudem lassen sich Hard Skills durch praktische Demonstration nachweisen („Zeig mal, was du kannst“), was bei Soft Skills nur bedingt der Fall ist. Hard Skills lassen sich jedoch auch autodidaktisch erlernen.

Beispiele für Hard Skills

Jeder Job erfordert bestimmte Fähigkeiten, um ihn ausüben zu können. Hard Skills sind fachliche Kompetenzen, wie zum Beispiel die Beherrschung einer Sprache oder einer Software. Ärzt*innen wissen, wie sie bestimmte Krankheiten behandeln können. Tischler*innen beherrschen das Handwerkszeug, um Möbel zu bauen. Feuerwehrleute sind in der Lage Gefahrensituationen zu erkennen und zu beseitigen. Sie wissen, wie welcher Brand am effektivsten gelöscht wird und wie Menschen aus verschiedenen Fahrzeugmodellen sicher geborgen werden. Feuerwehrleute können die dafür notwendigen Werkzeuge bedienen und erste Hilfe leisten.

All das sind erlernbare bzw. erwerbbare Fachkompetenzen, die eine berufliche Qualifikation darstellen. Hard Skills sind wichtige, oft praktische Voraussetzungen, um einen Beruf ausüben zu können. Mitunter müssen sie sogar nachgewiesen werden, wie bei Medizinern, Juristen oder Handwerksmeistern. Hard Skills setzen deutlich mehr fachliches Wissen voraus als Soft Skills.

Typische Beispiele für Hard Skills sind:

  • Buchführung
  • Computer Aided Design (CAD)
  • Elektronikkenntnisse
  • Logistik- und Supply-Chain-Management
  • Maschinenbedienung
  • Medizinische Diagnosefähigkeit
  • Programmieren
  • Qualitätsmanagement
  • Sprachkenntnisse
  • Statistische Analyse
  • Umgang mit Computern oder bestimmter Software

Was sind Soft Skills?

Soft Skills sind die oft zwischenmenschlichen Fähigkeiten, mit denen wir Tag für Tag die unterschiedlichsten Situationen, Herausforderungen und Beziehungen meistern. Soft Skills sind abstrakter und dadurch weniger greifbar als Hard Skills. Als Soft Skills werden die Eigenschaften bezeichnet, die den Charakter und das Verhalten eines Menschen ausmachen.

Soft Skills geben Einblick in die Persönlichkeit. Sie zeigen sich in der eigenen Arbeitsweise sowie in der Zusammenarbeit mit anderen Personen. Soft Skills gehen also über reine Berufsqualifikationen hinaus. Mit der KODE® Kompetenzanalyse werden die bisher wenig greifbaren Soft Skills für Arbeitgebende messbar und für Arbeitnehmende vorzeigbar – genau wie Hard Skills! Die Ausprägung der eigenen Soft Skills entscheidet über die emotionale Intelligenz, die sowohl für leistungsfähige Mitarbeitende als auch für gute Führungskräfte wichtig ist. Emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit mithilfe von Kompetenzen, insbesondere Soft Skills, die eigenen und die Emotionen anderer zu erkennen, zu verstehen und effektiv damit umzugehen, um erfolgreich in beruflichen und sozialen Situationen zu interagieren.

Beispiele für Soft Skills

Typische Beispiele für Soft Skills aus dem KODE® KompetenzAtlas sind:

  • Anpassungsfähigkeit
  • Beziehungsmanagement
  • Disziplin
  • Ergebnisorientiertes Handeln
  • Experimentierfähigkeit
  • Gewissenhaftigkeit
  • Glaubwürdigkeit
  • Hilfsbereitschaft
  • Humor
  • Impulsgeben
  • Initiative
  • Integrationsfähigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Konfliktlösungsfähigkeit
  • Konsequenz
  • Kooperationsfähigkeit
  • Optimismus
  • Pflichtbewusstsein
  • Problemlösungsfähigkeit
  • Schlagfertigkeit
  • Selbst-Management
  • Soziales Engagement
  • Tatkraft
  • Teamfähigkeit
  • Veränderungsfähigkeit
  • Zielorientiertes Führen
  • Zuverlässigkeit

Zusammenspiel zwischen Hard Skills und Soft Skills

Hard und Soft Skills sind eng miteinander verbunden. Wer seine Arbeit gut erledigen möchte, benötigt neben den fachlichen beispielsweise auch methodische, personale und soziale Kompetenzen. Das fängt bereits damit an, dass Soft Skills wie Fleiß, Organisationsfähigkeit und Pflichtbewusstsein bei der Aneignung institutioneller Bildung enorm hilfreich sind.

Aber auch im Berufsleben selbst sind Hard Skills ohne Soft Skills undenkbar. Ein Manager kann den besten Studienabschluss aufweisen, enorme analytische Fähigkeiten besitzen und ein grandioser Rechner sein. Doch wenn die Person nicht über gewisse Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Motivationsfähigkeit und Problemlösungsfähigkeit verfügt, die für Führungskräfte Schlüsselkompetenzen darstellen, ist sie kein guter Manager. Sie ist ein „Fachidiot“ und letztlich eine Fehlbesetzung. Denn das Kommunizieren, Motivieren und Problemlöse gehört zu den Hauptaufgaben von Managern und Führungskräften.

Einstellung erfolgt vorwiegend nach Hard Skills

Womit wir beim Problem wären: Die meisten Organisationen stellen ihre Beschäftigten auch heute noch vorwiegend anhand der Hard Skills ein. Diese können sie gut und schnell beurteilen. Schließlich gibt es Zeugnisse, Zertifikate und Urkunden. Auf die Eigenschaften, die für Führungskräfte besonders wichtig sind, schauen jedoch nur die wenigsten Unternehmen. Und das hat massive Folgen!

Wird eine Position mit einer Person besetzt, die zwar mit ihren Hard Skills überzeugen konnte, aber Defizite bei den Soft Skills aufweist, führt das häufig dazu, dass alle Mitarbeitenden, die der Person unterstellt sind, nicht das Maximum an Leistung bringen. Es hapert an der Kommunikation und Motivation, die Produktivität leidet. Vielleicht ist es sogar noch viel schlimmer. Der Fachexperte entpuppt sich als Negativdenker, Faulpelz oder Tyrann. Er vergiftet das Arbeitsklima. Vergrault wertvolle Fachkräfte und Talente. Schädigt das Image des Arbeitgebenden.

Motivation und Produktivität leiden unter fehlenden Soft Skills

All das führt dazu, dass das Unternehmen nicht so erfolgreich und letztlich profitabel ist, wie es sein könnte. Der vermeintliche Fachexperte entpuppt sich als massiver Kostenfaktor, der dem Unternehmen erheblichen Schaden zufügt. Gar die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.

Wenn ein Produktionsmitarbeiter die Arbeit verweigert, ein Buchhalter Geld veruntreut oder ein Verkäufer Waren stiehlt, dann wird er gekündigt. Wenn ein Mitarbeitender jedoch Prozesse behindert, weil er Informationen nicht weitergibt, die gesamte Abteilung demotiviert und gegeneinander aufhetzt, Talente und Leistungsträger vergrault, dann passiert häufig nichts. Es wird mit den Schultern gezuckt. Er bringt ja die notwendigen Qualifikationen mit und hat schließlich eine unbefristete Anstellung.

Hard Skills sind ohne Soft Skills nichts. Unternehmen müsse diesen ernsthaft mehr Aufmerksamkeit schenken. Unternehmen müssen Soft Skills objektiv messen, um Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen vollständig einschätzen zu können – mit einem 360-Grad-Blick. Nur dann lassen sich Beschäftigte gemäß ihren Stärken, Potenzialen und Talenten einsetzen, fördern und weiterentwickeln.

Woher stammen die Begriffe Hard Skills und Soft Skills?

Die Begriffe Hard Skills und Soft Skills wurde Ende der 1960er-Jahren bis Anfang der 1970er-Jahre vom Militär der Vereinigten Staaten von Amerika geprägt. In der Armee hat man sich die Frage gestellt, in welchen Situationen die Soldatinnen und Soldaten welche konkreten Fähigkeiten benötigen. Dabei kam die Aufteilung in harte und weiche Fähigkeiten zustande, wobei spätestens die militärische Herkunft deutlich macht, dass „weich“ in kleinster Weise abwertend gemeint ist. Ganz im Gegenteil: Es sind vielfach sogar die anspruchsvolleren Skills.

Das Militär stufte die Fähigkeiten, die zum Bedienen von Maschinen und Waffen notwendig sind, als Hard Skills ein. Skills also, für die Aufgaben an der harten Materie, die man anfassen kann (Assoziation mit handfesten Kompetenzen). Soft Skills hingegen sind abstraktere Fähigkeiten, die vor allem auch in der Militärstrategie gefragt sind – also vornehmlich bei militärischen Führungskräften.

Aber auch das Militär wusste zu Beginn nicht genau, wo die Grenze zwischen den Fähigkeiten zu ziehen ist. Gehört das Lesen einer Landkarte eher zu den Hard Skills oder zu den Soft Skills? An diesem Beispiel wird deutlich, dass für die Einstufung häufig der Kontext entscheidend ist. Es gibt Skills, die können in der einen Branche oder Position eher den Hard Skills zugerechnet werden und in einer anderen den Soft Skills.

Soft Skills sind reale Skills

Aufgrund der falschen Assoziationen, die der Begriff hervorruft, fordert der amerikanische Autor und Unternehmer Seth Godin eine Umbenennung in Real Skills, also „echte“ Fähigkeiten. Wobei sich auch bei dieser Bezeichnung die Frage stellt, ob Soft Skills nicht weniger echt sind als Hart Skills.


Warum haben Soft Skills massiv an Bedeutung gewonnen?

Soft Skills waren bei Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen früher das sekundäre i-Tüpfelchen oder die optionale Kirsche auf der Torte. Mittlerweile sind sie zu entscheidenden und damit unverzichtbaren Auswahl- und Erfolgskriterien im Berufsleben geworden.

Der deutliche Bedeutungsgewinn von Soft Skills ist auf den enormen Wandel der Arbeitswelt zurückzuführen. Verantwortlich dafür sind diverse Faktoren:

  • Globalisierung: Durch das Zusammenwachsen der Welt wurden neue, lukrative Märkte erschließbar. Die enge Verflechtung sorgt jedoch auch für zunehmende Komplexität, risikobehaftete Abhängigkeitsverhältnisse und einen neuen Konkurrenzkampf.
  • Automatisierung:
  • Technologischer und digitaler Fortschritt: Die Technologisierung und die Digitalisierung verändern die Art und Weise, wie Menschen arbeiten massiv. Mit der Entwicklung Schritt zu halten, erfordert lebenslanges Lernen.
  • Organisationsstrukturen: Wenn Organisationen immer globaler und digitaler agieren, erfordert dies ganz neue Prozesse und Strukturen, die mit veränderten Anforderungen an die Mitarbeitenden einhergehen.
  • Multiple Krisen: Früher war eine Krise eine Ausnahesituation, heute sehen wir uns mit der Bewältigung multipler Krisen konfrontiert. Selbst scheinbar weit entfernte Verwerfungen, Katastrophen, Kriege und Konflikte haben durch die Globalisierung direkten Einfluss auf unsere Arbeit und unser Leben.
  • Arbeitsbedingungen: Mit der Arbeitswelt wanden sich zwangsläufig auch die Arbeitsbedingungen. Wir müssen schneller auf immer mehr unvorhersehbare, unerprobte Situationen reagieren. Und dank Homeoffice und mobilem Arbeiten von ganz unterschiedlichen Standorten.All das erfordert agile und robuste Arbeitsmodelle.

Dadurch, dass sich viele Aspekte der Arbeitswelt grundlegend geändert haben, haben sich auch die Anforderungen an Mitarbeitende geändert. Zumal die Zeitabschnitte zwischen den Entwicklungsschritten immer kürzer werden. Was sich gerade erst etabliert hat, gehört immer häufiger schon morgen wieder zum alten Eisen. Schnelle Veränderungen erfordern ein Höchstmaß an Agilität und Flexibilität, an Innovationskraft und Kreativität.

Gleichzeitig nehmen Herausforderungen in ihrer Anzahl und in ihrer Komplexität kontinuierlich zu. Begonnen bei der Informationsflut, über die Krisenbewältigung bis hin zu Wahrung der Work-Life-Balance. Routinen werden weniger. Dienst nach Vorschrift gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit. Um den unstetigen Arbeitsalltag zu meistern, bedarf es zwangsläufig Soft Skills wie Anpassungsfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit und Veränderungsfähigkeit. Wer sie nicht besitzt, bleibt auf der Strecke. Wer sie nicht mitbringt, gefährdet den Unternehmenserfolg.

Es ist eindeutig: Die Anforderungen an Mitarbeitende haben sich gewandelt. Es gibt immer weniger Arbeitsplätze, in denen Soft Skills eine untergeordnete Rolle spielen. Auch wer keine Führungs- oder Managementposition bekleidet, muss über die Fähigkeit verfügen, situativ zielführend zu handeln.

Der Großteil der Kinder, die heute eingeschult werden, werden später einmal Berufen nachgehen, die es heute noch nicht gibt. Die wir uns vielfach noch nicht einmal vorstellen können. Mehr Wandel geht nicht!

Was sind eigentlich Mad Skills?

Noch relativ neu ist der Begriff der Mad Skills, wortwörtlich übersetzt „verrückter“ Fähigkeiten. Damit sind wirklich besondere Kompetenzen gemeint, die man beispielsweise durch Lebenserfahrung, ehrenamtliche Arbeit, soziales Engagement, Reisen oder Sport erwirbt und trainiert. Besondere Lebenserfahrungen, die sich im Beruf gewinnbringend nutzen lassen. Fähigkeiten, die außerhalb von Klassen- und Schulungsräumen gelernt werden.

Wer beispielsweise regelmäßig nach der Arbeit für einen Triathlon trainiert und sich regelmäßig dem herausfordernden Wettbewerb stellt, der entwickelt dabei zwangsläufig Fähigkeiten, die auf die Soft Skills einzahlen. Wer in seiner Freizeit eine schwierige Sprache erlernt, besitzt gewisse Kompetenzen, mit denen er sich auch selbstständig in neue Aufgaben am Arbeitsplatz einarbeiten kann.

Beispiele für typische Mad Skills:

  • Wer jahrelang einen Angehörigen pflegt oder gepflegt hat, zeigt hohes Durchhaltevermögen.
  • Wer in seiner Freizeit in einer Theatergruppe aktiv ist und auf der Bühne steht, kann zum Beispiel als Berater oder Vertriebler sicher und selbstbewusst vor anderen auftreten, sprechen und präsentieren.
  • Wer sich ehrenamtlich als Sanitäter beim Deutschen Rote Kreuz engagiert, hat eine ausgeprägte Hilfsbereitschaft, was in sozialen Berufen von Vorteil ist.
  • Wer den Extremsport des Apnoetauchens ausübt, behält auch in beruflichen Krisensituationen eher einen klaren Kopf und kann zielorientiert handeln.

Mad Skills sind eine hervorragende Möglichkeit, um als Bewerber*in aus der Masse herauszustechen. Sie können im Bewerbungsverfahren das Zünglein an der Waage sein. Die Erfassung von Mad Skills ermöglicht es Arbeitgebenden, einen Talentpool aufzubauen und Entwicklungspotenziale von Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen zu erkennen.

Mad Skills zeigen, dass sich eine Person auch außerhalb des Berufsalltags öfters mal außerhalb der Komfortzone aufhält und auf diese Weise auch seine Soft Skills ständig weiterentwickelt.