Mitarbeitende so unzufrieden und wechselwillig wie noch nie - KODE®

Mitarbeitende so unzufrieden und wechselwillig wie noch nie

Seit mittlerweile 21 Jahren untersucht der Gallup Engagement Index die Erfahrungen der Arbeitnehmenden in Deutschland. Die neueste Studie zeigt: Noch nie war die Bereitschaft zum Jobwechsel in Deutschland höher als aktuell. Jeder vierte Arbeitnehmende ist auf dem Absprung.

Obwohl in den Vereinigten Staaten von Amerika derzeit eine gewaltige, von den Arbeitnehmenden ausgehende Kündigungswelle tobt („The Great Resignation“), ist die Wechselbereitschaft der deutschen Beschäftigten sogar noch größer als in den USA. Jeder vierte, der für die repräsentative Studie befragt wurde, gibt an, in einem Jahr nicht mehr bei seinem aktuellen Arbeitgebenden tätig sein zu wollen. 42 Prozent bekunden in den nächsten drei Jahren den Arbeitgebenden wechseln zu wollen.

Zufriedenheit von Mitarbeitenden stagniert seit 21 Jahren

Für Unternehmen, die bereits heute branchenübergreifend unter Personalmangel leiden, sind das dramatische Zahlen, die endlich wachrütteln müssen. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass die Mitarbeitendenzufriedenheit in Deutschland seit mehr als zwei Jahrzehnten bedrohlich stagniert.

Die geringe Schwankungsbreite außer Acht gelassen, zeigt sich seit Jahren folgendes Bild:

  • 70 % der deutschen Arbeitnehmenden sind nicht motiviert. Sie machen Dienst nach Vorschrift.
  • 15 % der Arbeitnehmenden sind engagiert, motiviert und dadurch produktiv
  • 15 % der Arbeitnehmenden sind aktiv unmotiviert, d. h. so frustriert, dass sie ihrem Arbeitgebenden sogar Schaden zufügen

Nur 17 % haben emotionale Bindung zum Arbeitgebenden

Die neuesten Zahlen belegen: Nur 17 Prozent der Beschäftigten besitzen eine emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgebenden. 83 Prozent könnten somit potenziell jederzeit abwandern. Allein die Gruppe der aktiv Unmotivierten kostet der deutschen Wirtschaft Schätzungen zufolge zwischen 96,1 und 113,9 Milliarden Euro. Kostentreiber gibt es bei unzufriedenen Mitarbeitenden viele:

  • Fluktuation: Wer unzufrieden ist, schaut sich nach einem neuen Job um. 14 Prozent sind bereits aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle.
  • Burnout: Wer unmotiviert ist, erkrankt schneller an Burnout. Mit 50 Prozent geben nicht-engagierte Arbeitnehmende doppelt so häufig an, sich aufgrund von Arbeitsstress ausgebrannt zu fühlen als engagierte Mitarbeitende (26 %).
  • Fehlzeiten: Dazu passt, dass aktiv unmotivierte Beschäftigte um 37 Prozent höhere Fehlzeiten aufweisen als motivierte Mitarbeitende (7,1 Tage gegenüber 5,2 Tagen). Die Studienverantwortlichen schätzen die Kosten pro Fehltag auf 288 Euro.
  • Employer Brand: Lediglich acht Prozent der nicht-engagierten Arbeitnehmenden würden einen Arbeitsplatz im eigenen Unternehmen bedingungslos an Freunde oder Familie weiterempfehlen. Unter unzufriedenen Mitarbeitenden leidet aber nicht nur die Arbeitgebermarke. Nicht einmal einer von vier aktiv unmotivierten Mitarbeitenden würde die Produkte oder Dienstleistungen des eigenen Unternehmens weiterempfehlen.

58 % sprechen mit ihrem Vorgesetzten über psychische Probleme

Die Krisen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass die allgemeine Lebenszufriedenheit bei den Menschen abgenommen hat. Das Arbeitsumfeld hat einen großen Einfluss darauf, wie zufrieden sich Arbeitnehmende fühlen. Viele fühlten sich in der Coronapandemie von ihren Arbeitgebenden und der Politik in Stich gelassen. Lag die Burnout-Quote 2019 noch bei 26 Prozent, ist sie nun auf 35 Prozent gestiegen.

Gleichzeitig scheinen Stress und Unzufriedenheit keine Tabuthemen mehr zu sein. Immerhin würden 58 Prozent der Mitarbeitenden ihre psychischen Probleme sogar mit ihrer Führungskraft besprochen. Allerdings: Nur die wenigsten Vorgesetzten sind darin geschult, mit dieser Offenheit umzugehen, Vertrauen aufzubauen und das Engagement ihrer Mitarbeitenden auch in Krisenzeiten aufrechtzuerhalten und zu steigern.

60 % der Führungskräfte wurden nie in Personalführung geschult

Die Hälfte der deutschen Manager wurde aufgrund ihrer Erfahrung oder Amtszeit in eine Führungsposition befördert (51 Prozent). 47 Prozent aufgrund ihres beruflichen Erfolgs auf einer Stelle, die keine Personalverantwortung beinhaltete.

60 Prozent der Führungskräfte haben nie an einer Schulung oder ähnlichem teilgenommen, die sie dazu befähigte, ihre Kompetenzen in der Personalführung zu verbessern. Oder anders ausgedrückt: Die meisten deutschen Führungskräfte besitzen keine Führungskompetenz. Genau das ist einer der Gründe, warum die Mitarbeitendenzufriedenheit in Deutschland seit mindestens mit Beginn dieses Jahrtausends stagniert.

Mitarbeiterführung ist der größte Hebel

Marco Nink, verantwortlich für die der Studie zugrundeliegenden Umfragen, sieht in der professionellen Mitarbeitendenführung durch den direkten Vorgesetzten den größten Hebel zur Steigerung der Zufriedenheit, Motivation, Produktivität und Bindung von Beschäftigten. All das sind unverzichtbare Faktoren, um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sicherzustellen.

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