Entscheidend ist nicht was wir wissen, sondern was wir können

Entscheidend ist nicht was wir wissen, sondern was wir können

Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2016 trafen sich am 26. und 27. Oktober 2018 erneut die unterschiedlichsten Akteure aus allen bildungsrelevanten Bereichen auf dem EduAction Bildungsgipfel. Allesamt Lehrende und Lernende, Bildungsforscher, Vordenker, Innovatoren und Praktiker sowie Akteure aus Wirtschaft, Verbänden, Stiftungen und Kommunen die an der Bildungswelt von morgen, dem Erwerb von agilen Zukunftskompetenzen und der Vermittlung von zukunftsrelevantem Wissen, arbeiten. Angereist waren in diesem Jahr 1400 Teilnehmer und mehr als 150 Referenten, um an den Veranstaltungen rund um das Motto: „Zukunftskompetenzen gemeinsam entwickeln“ teilzunehmen. Im Zentrum der Diskussionen stand die Frage:

Welche Fähigkeiten brauchen wir, um im Zeitalter digitaler Vernetzung agil, selbstwirksam und erfolgreich zu sein?

Prof. Dr. Andreas Schleicher, Direktor für Bildung der OECD läutete den Tag mit seinem Impuls zum weltweiten Umbruch in der Bildung und Fortbildung ein. In seinem Vortag beschrieb er eine Welt, die sich rasant verändert und verändert hat.

Wo wir vor genau zehn Jahren das Wissen der Welt noch in unseren Händen hielten, verschwimmen heute die Realitäten zwischen der virtuellen und der realen Welt. Mittlerweile sind wir alle vernetzt. Unzählige Dinge, die dadurch auf den ersten Blick vereinfacht wirken, sind bei genauem Hinsehen komplexer und schwieriger geworden. Als ein Beispiel greift Prof. Schleicher den Vergleich zwischen dem Nachschlagen in einem Lexikon und der Antwortsuche über Google auf. Während die niedergeschriebenen Zeilen in einem Lexikon wenig hinterfragt und als allgemein gültig für sich standen, muss sich der Suchende auf Google für die richtige Antwort entscheiden.

Der OECD-Direktor sieht die Notwendigkeit, dass die Gesellschaft sich der Digital Natives bewusst wird, denn unsere Jugend wächst in einer Welt auf, in der alles vernetzt ist und sich Vieles in digitalen Räumen abspielt.

Die Hälfte der 15-Jährigen sagt, sie fühlen sich schlecht, wenn Sie nicht connected sind. Die virtuelle Welt ist für viele junge Menschen die reale Welt geworden.“

Prof. Dr. Andreas Schleicher

Wissen in der Digitalisierung

Was unterscheidet uns Menschen von den Technologien unserer Zeit? Prof. Schleicher legte in seiner Keynote nahe, dass wir uns genau auf diese Aspekte und Unterschiede besinnen müssen, welche uns einzigartig machen. „Die Herausforderung heute ist nicht zweitklassige Roboter auszubilden, sondern erstklassige Menschen“. Es ist unabdingbar, dass wir ein tiefergehendes Verständnis für die Strukturen von Wissen entwickeln. „Kann ich wie ein Naturwissenschaftler, wie ein Historiker, wie ein Philosoph denken? Die Welt belohnt uns nicht mehr für das was wir wissen, Google weiß alles, die Welt belohnt uns für das was wir mit unserem Wissen tun können.“ Menschen vollzustopfen mit Fachwissen, welches schnell wieder seinen Wert verliert sollte nicht mehr das Ziel sein.

Soziale und emotionale Kompetenzen als Chance begreifen

Gegenwärtig und zukünftig benötigen wir in erster Line soziale und emotionale Kompetenzen am Arbeitsplatz, so Andreas Schleicher. Das bedeutet für Ihn, die Fähigkeit gemeinsam mit Menschen zu arbeiten, die anders sind und anders denken als man selbst. Um mit den Technologien, die immer vernetzter sind mithalten zu können, besteht die Notwendigkeit, dass sich auch die Menschen vernetzen und mit anderen Menschen zusammenarbeiten. Die eigene Selbstwirksamkeit, sollte dabei im Zentrum stehen, denn es werden handlungsfähige Menschen, die ihre kognitiven, sozialen und emotionalen Kompetenzen mobilisieren können erfordert.

Es geht nicht nur darum, was wir vermitteln, es geht darum jungen Menschen einen eigenen Kompass mitzugeben. Die Navigationsfähigkeit sich selber in dieser Welt zu finden.“

Prof. Dr. Andreas Schleicher

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